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Kein Ausverkauf von Gemeindewohnungen!

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Die Kinderfreunde Wiener Neustadt lehnen den beschlossenen Verkauf von 75 % der Gemeindewohnungen entschieden ab. Dieser drastische Abbau öffentlichen Wohnraums gefährdet die soziale Infrastruktur unserer Stadt. Gemeindewohnungen sind weit mehr als nur Gebäude. Sie sind ein Garant für bezahlbares Wohnen, soziale Durchmischung und Chancengleichheit. Ein Verkauf wäre ein Fehler mit langfristig negativen Folgen.

Gemeindewohnungen als Basis für leistbares Wohnen und Vielfalt

Städtische Wohnungen bilden das Fundament für ein leistbares Leben vieler Familien. In Wien etwa bieten Gemeindebauten zusammen mit geförderten Wohnungen rund 60 % der Bevölkerung ein erschwingliches Zuhause. Dieses bewährte Modell schafft soziale Durchmischung: Menschen verschiedener Einkommensgruppen leben in denselben Grätzeln statt in getrennten „Armen-“ oder „Reichenvierteln“. Das fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sichert Kindern aus einkommensschwächeren Haushalten faire Chancen, weil sie in stabilen Wohnverhältnissen und durchmischten Nachbarschaften aufwachsen können. Gemeindewohnungen sind ein wichtiger Pfeiler, der hohe Wohn- und Lebensqualität für alle ermöglicht. Gerade Familien profitieren von planbaren, angemessenen Mieten und Wohnumfeldern mit Gemeinschaftseinrichtungen.

Risiko: Verknappung leistbaren Wohnraums und steigende Belastungen

Eine Veräußerung von drei Vierteln des kommunalen Wohnungsbestands hätte absehbar negative Folgen für Wiener Neustadt. Aktuelle Forschung warnt, dass der Verkauf von Sozial- und Gemeindewohnungen langfristig leistbaren Wohnraum verknappt und die soziale Durchmischung schwächt. Wird das Angebot an günstigen Wohnungen kleiner, steigen zwangsläufig Druck und Mieten am privaten Markt, mit Folgen bis in die Mittelschicht. Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass Wohnungsknappheit insbesondere in Städten die Mieten im unteren und mittleren Segment in die Höhe treibt, wodurch preiswerter Wohnraum seltener wird. Schon Durchschnittsverdiener haben es dann schwer, geeignete und erschwingliche Wohnungen zu finden. Für Familien und Einkommensschwächere bedeutet das: höhere finanzielle Belastung, weniger Wohnraum fürs Geld und im schlimmsten Fall das Verdrängen aus angestammten Vierteln. Graz hat aus solchen Erkenntnissen Konsequenzen gezogen und bereits 2015 den Verkauf städtischer Wohnungen komplett gestoppt, da der Bedarf an Gemeindewohnungen stark gestiegen war. Diese Vorsicht ist geboten! Auch Wiener Neustadt sollte sein leistbares Wohnungsangebot nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Verlust öffentlicher Steuerung – ein kurzsichtiger Schritt mit Langzeitschäden

Der Verkauf mag kurzfristig Geld in die Stadtkasse spülen, ist aber wohnpolitisch kurzsichtig. Wiener Neustadt würde einen Großteil seines Gestaltungsspielraums verlieren, um für breite Bevölkerungsschichten leistbare Mieten und gute Wohnqualität zu sichern. Internationale Erfahrungen zeigen, dass Städte, die ihre öffentlichen Wohnungsbestände verkauft haben, dies später bitter bereuten. So veräußerte Berlin in den 2000er-Jahren zehntausende kommunale Wohnungen. Heute ist klar, dass dies ein Fehler war. Die deutsche Hauptstadt musste jüngst einen Teil davon für Milliardenbeträge zurückkaufen. Dieses Beispiel führt vor Augen, welche langfristigen Verluste drohen: Die Stadt gibt wertvolles öffentliches Gut aus der Hand und müsste künftig für Neubau oder Rückkauf wesentlich mehr aufwenden, um verlorene Kapazitäten an günstigem Wohnraum zu ersetzen. Zudem sind private Eigentümer in erster Linie ihren Renditezielen verpflichtet, nicht der sozialen Verantwortung. Was verkauft ist, entzieht sich der direkten öffentlichen Kontrolle. Mietpreisbindungen können auslaufen, Belegungsrechte gehen verloren, und die Stadt kann weniger gegen spekulative Entwicklungen tun. Der öffentliche Wohnbau ist jedoch ein zentrales Instrument, um wohnungspolitische Ziele zu erreichen, von Klimaschutz über altersgerechtes Wohnen bis vor allem zur Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum. Ein Ausverkauf der Gemeindebauten würde diese Steuerungsmöglichkeiten drastisch beschneiden.

Gerade Familien brauchen kommunalen Wohnraum

Besonders Familien würden unter einer Schwächung des kommunalen Wohnangebots leiden. Familien sind oft auf größere Wohnungen angewiesen und haben dennoch begrenztes Budget. Leistbare Gemeindewohnungen bieten hier Entlastung und Raum zum Leben. Stabilität und Planbarkeit sind für Familien essentiell. Ein sicherer Mietvertrag im kommunalen Sektor schützt vor plötzlichen Kündigungen oder untragbaren Mietsteigerungen. Die Kinderfreunde wissen, wie wichtig ein verlässliches Zuhause für das Wohl von Kindern ist. Gemeindewohnungen gewährleisten solchen Rückhalt. Sie ermöglichen es Eltern, ihren Kindern ein Umfeld zu bieten, in dem sie ohne Angst vor Wohnungsverlust aufwachsen können. Zudem fördern die Gemeindebauten durch ihre soziale Durchmischung ein Umfeld, in dem Kinder aus allen sozialen Schichten miteinander spielen, lernen und gleiche Bildungschancen erhalten. Wenn dieser Bestand drastisch reduziert wird, fehlen künftig hunderte familienfreundliche Wohnungen zu fairen Konditionen in unserer Stadt. Die Leidtragenden wären junge Familien, Alleinerziehende und all jene, die sich teure Marktpreise nicht leisten können.

Fazit: Leistbarer Wohnraum in städtischer Hand ist ein sozialer Schatz, den es zu bewahren gilt. Die Kinderfreunde Wiener Neustadt sprechen sich daher klar gegen den Verkauf der Gemeindewohnungen aus. Anstatt kommunales Tafelsilber zu verscherbeln, muss in die Sanierung und den Ausbau leistbarer Wohnungen investiert werden. Für die Lebensqualität der Familien von heute und die Generationen von morgen. Unsere Stadt darf nicht an den kurzfristigen Einnahmen verdienen und dabei die langfristigen Kosten für das soziale Gefüge und die Zukunft unserer Kinder in Kauf nehmen. Wir stehen ein für eine Stadt, in der Wohnen kein Luxus, sondern ein gesichertes Grundrecht für alle Familien bleibt.

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